Für unseren ersten Gesprächsstoff sorgte Jenny mit einem Artikel aus der Guardian Zeitung. Es handlete sich um die Schrecken der deutschen Sprache, in der jedes Substantiv ein grammatisches Geschlecht hat, deren Verteilung ohne Sinn und Methode ist . Im Deutschen hat ein Mädchen kein Geschlecht, eine Rübe dagegen schon.
Der Artikel erwähnte auch verschiedene Vorschläge für eine geschlechtergerechte Sprache, die die Gleichstellung der Geschlechter sprachlich ausdrücken könnte. Das sogenannte generische Maskulinum wird zunehmend kritisiert. Neben halbwegs vernünftige Vorschläge, z.B: dass Studenten, Teilnehmer, Ausbilder durch Studierende, Teilnehmende, Ausbildende ersetzt werden könnten, war von sog. Hyperparallelisierungen wie frau, jedefrau statt man, jedermann die Rede.
Wir waren uns einig, dass die Beseitigung von den Geschlechtwörtern : 'der', 'die', 'das' und ihre Ersetzung durch ein einziges Nichtgeschlechtwort, etwas de, weniger wahrscheinlich ist!
Mahler |
Nach der Kaffeepause hielt Julian einen Vortrag mit musikalischen Zwischenspielen über Mahlers 8. Sinfonie in Es-Dur mit Betonung auf den großen Abschlusschor Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis - die abschließenden Worte Goethes im Faust:
"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis; Das Unzulängliche, hier wird's Ereignis; Das Unbeschreibliche, hier wirds getan; Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan."
Julian erklärte wie Goethe durch die Werke des persischen Dichters Hafis inspiriert wurde und den Begriff des Ewigweibliche aus seinem Interesse am Sufizmus ableitete.
Es war erstaunlich wieviel wir in dieser Dreiviertelstunde gelernt haben - nicht nur über den Lebenslauf von Goethe und Mahler sondern auch über Goethes Verhältnis mit Marianne von Willemer und wie es vermutet wird, dass Marianne für einige Teile des Werkes West-östlicher Divan verantwortlich ist!
Wir sind Julian für diesen aufschlussreichen und unterhaltsamen Vortrag sehr dankbar.
Goethe |